Damit mein Filmprojekt die
gewisse persönliche Note bekommt, werde ich immer wieder eine Verfilmung der
Jane Austen Bücher vorstellen. Diese Rezensionen sammle ich auf dieser Seite.
In einem Jahr wird man hier eine Auflistung aller Jane Austen Verfilmungen, die
man heute noch im Handel bekommen kann.
Ich wünsche euch viel Freude bei
der Wahl eurer Lieblingsverfilmung und würde mich freuen, wenn ihr
Verbesserungsvorschläge für die Beschreibungen habt. Was würde euch noch an dem
Film interessieren? Dadurch werden die Auflistung vielseitig und interessanter
werden.
Stolz und Vorurteil
Zu einer Zeit, in der nur Männer erben und Frauen heiraten können,
lebt, in einer kleinen Landgemeinde, ein Pfarrer mit seiner Familie . Bis hier
hin könnte es sich um Jane Austens Autobiographie handeln, doch sie dichtet dem
Pfarrer Mr. Bennet eine nervige Eherfrau und ganze fünf Töchter dazu. Der
Lebensinhalt seiner Frau dreht sich allein um das Verheiraten ihrer Töchter und
das möglichst gewinnbringend.
Da ist es kaum verwunderlich, dass das Hause
Bennet Kopf steht, als ein reicher Jungeselle in der Landgemeinde angekündigt
wird. Jede der fünf Töchter könnte die zukünftige Mrs Bingley sein. Mit dieser
Hoffnung geht jede auf ihre eigene Art um. Jane, die junge und zurückhaltende
Schönheit. Lizzy, die kluge und romantische Rebellin. Mary, die konservative
Pianistin und hässliche Entlein der Familie. Kitty und Lydia, die allbernsten Geschöpfe
in ganz England.
"In Liebesdingen sind wir alle Närrinnen."
1940
Liebe lieber indisch (2004)
Ein indisches Pride & Predjudice? Ich war geschockt, als
ich davon erfuhr. In solchen Momenten zitiere ich gerne aus meiner Lieblings
Austen Adaption Lost in Austen:
Amanda Price: “Hear that sound,
George? Duh-uh-uh-uh! That's Jane Austen spinning in her grave like a cat in a
tumble-dryer.”
Wenn man kurz ohne jegliche Vorurteile bezüglich Bollywood
überlegt, so ist Indien eins der wenigen Länder heutzutage, in denen Ehen noch arrangiert
werden. Für die Thematik in Stolz und Vorurteil ist dieser Fakt nicht ganz
unerheblich und wird auch in diesem Film hervorgehoben.
Von der Handlung bleibt der Film sehr stark an der Handlung
von Jane Austens Geschichte. Auf der einen Seite gibt es eine indische Familie, mit vier Töchtern, die es
zu verheiraten gilt. Auf der anderen Seite kommen reiche, britische Freunde
eines Bekannten zu einer Hochzeit, die sofort mit den Töchtern verheiratet
werden sollen. Der amerikanische! Darcy hält nichts von den indischen Feiern
und Traditionen und lässt dies auch alle spüren. Lalita ist die Einzige, die
diesem Snob Einhalt gebietet. Man darf sich auf indische Lydias, Collins, Wickhams
und amerikanische Snobs freuen. Die ganze Bandbreite an verqueren Charakteren
wird aufgefahren.
Der Film lehnt sich stark an die Stolz und Vorurteil
Verfilmung aus dem Jahre 2002 (mit Keira Knightley) an, aber auch die BBC
Verfilmung von 1995 ist als Vorbild zu erkennen. Teilweise werden genau die
geleichen Szenen nur in „indisch“ dargestellt. Mr. Darcy ist Amerikaner, der in
Groß Britannien lebt. Warum musste das denn sein?! Musste man unbedingt noch
einen Amerikaner in diesen Film schmuggeln? Darcy nicht durch und durch
britisch zu zeigen finde ich sehr störend und unpassend für seine Rolle. Doch
ich würde selbst einen amerikanischen Darcy hinnehmen, wenn die lieben Inder
doch bitte, bitte in ihre Muttersprache singen würden. Der Gesang findet leider
in Englisch statt. Wer weiß wie Inder in der Regeln englisch sprechen, kann
sich ungefähr vorstellen, wie nervig das ist. Ich habe kaum ein Wort verstehen
können. Stellenweise wusste ich überhaupt nicht, um welche Sprache es sich
eigentlich handelt. Natürlich gibt es auch keinen Untertitel, denn sie singen
ja auf „Englisch“…
Der Film war ganz witzig. Ich fand es interessant, wie die
Charaktere auf indisch dargestellt werden. Die englischen Lieder sind aber
wirklich ein schweres Manko und haben mich sehr genervt. Kann man sich ansehen,
muss man aber nicht.
Mansfield Park
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass die Lektüre von
Mansfield Park bei mir schon einige Zeit her ist. Die zwei Verfilmungen des
Buches haben mich nun etwas verwirrt, weil sie sehr unterschiedlich sind. Ich
frage mich welcher Film nahe am Buch ist. Um das entscheiden zu können, muss
ich wohl oder übel noch einmal zu dem Buch greifen. Das bedeutet, es wird noch
ein Update dieser Rezension folgen. Zunächst werde ich es darauf beruhen
lassen, euch den Inhalt und die Umsetzung im Allgemeinen vorzustellen.
Fanny ist eine Tochter aus einer armen Familie mit unglaublich
vielen Kindern. Ihre Mutter hatte das Unglück, in ihrer Jugend naiv gewesen zu
sein und aus Liebe zu heiraten. Die Schwestern der Mutter machten diesen Fehler
nicht. Die eine heiratete einen Adeligen mit einem großen Gut und Besitztum in
einer Kolonie. Die zweite heiratete den Pfarrer dieses Guts und konnte so das
angenehme Leben der Schwester teilen. Als Fanny etwa 9 Jahre alt war,
entscheiden sich die Schwestern der Mutter, aus bloßer Großzügigkeit heraus,
eines der Kinder ihrer armen, bemitleidenswerten Schwester aufzunehmen. Es
sollte ein Mädchen sein, damit sie auch genug im Haushalt arbeiten konnte.
Gesagt, getan, Fanny wurde ohne große Erklärung nach Mansfield Park gebracht,
wo sie nun mit ihren vier Cousins aufwachsen sollte.
Es gibt einen Zeitsprung. Wie ein Hausmädchen behandelt,
unter schlechten Umständen und immer mit herabschätzenden Blicken bedacht, ist
aus der kleinen Fanny Price eine hübsche, kluge Dame geworden. Maria, ihre
Cousine, ist mit Mr. Rushworth, einem etwas dümmlichen und dafür wohl
statuierten Mann, verlobt. Als Mr. und Miss. Crawford nach Mansfield Park
kommen und die Gesellschaft auf den Kopf stellt. Die verwöhnte Miss. Crawford
verdreht Edmund, dem besten Freund und jüngeren Cousin von Fanny, den Kopf. Mr.
Crawford ist ein Frauenheld, der nichts anbrennen lässt. Nachdem er Maria in
Versuchung führte, ihre Verlobung abzusagen, gesteht er Fanny seine Gefühle für
sie. Was turbulent klingt ist auch turbulent und fesselnd anzusehen. Man darf
sich auf die eine oder andere Offenbarung freuen.
"Werde verrückt so oft Du willst, aber werde nicht ohnmächtig."
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